Inneres Streben ist der aufsteigende Schrei, der emporsteigende Schrei in unserem Herzen. Durch unseren inneren Schrei können wir in das göttliche Bewusstsein eintreten. Dieser Schrei ist kein Schrei nach Ruhm und Anerkennung. Es ist der Schrei nach unserem vollkommenen, bedingungslosen und rückhaltlosen Einssein mit Gott, dem inneren Führer unseres Lebensschiffes.
Manche Menschen haben die Existenz dieses inneren Führers völlig vergessen. Andere wiederum wissen um seine Existenz, doch sie wollen keine Verbindung, keinen Kontakt mit Ihm. Ein aufrichtiger Sucher jedoch fühlt die Notwendigkeit ständiger Zwiesprache mit dem inneren Führer. Das Wissen von Gottes Existenz in seinem Inneren befriedigt ihn nicht. Er will vierundzwanzig Stunden am Tag in Gottes Bewusstsein verweilen und mit Ihm in Verbindung sein.
Wir müssen Gott zu einer lebendigen Wirklichkeit in unserem Alltag machen. Wir müssen fühlen, dass Gottes Gegenwart von höchster Bedeutung ist. Wenn wir nicht täglich Nahrung zu uns nehmen, lassen wir unseren Körper hungern. Genauso sollten wir fühlen, dass wir unseren spirituellen Körper hungern lasse, wenn wir nicht täglich beten und meditieren. Wenn wir mit den Tränen unseres Herzens streben, werden wir sehen, dass Gott zu uns herabkommt. Es ist, wie wenn zwei Menschen sich treffen, von denen der eine im ersten Stock und der andere im dritten Stock war. Wir steigen in den zweiten Stock hinauf und Gott kommt zum zweiten Stock herab. Dort treffen wir zusammen und erfüllen einander.
Die Treppe zum zweiten Stock wird durch den Schrei unseres Herzens geschaffen. Es ist der Schrei des inneren Strebens, der nichts mit Angst oder Schmerzen zu tun hat. Das Herz ruft und sehnt sich wie eine aufsteigende Flamme, die sich stetig brennend nach oben erhebt. Gott kommt mit Seiner Gnade herab, wie ein zu Tal strömender Fluss. Wenn das Streben des Suchers und die Gnade Gottes zusammentreffen, erfahren wir die göttliche Erfüllung der Vereinigung mit Gott.
- Sri Chinmoy, The Wings of Joy