Meine große Leidenschaft galt und gilt der Meditation, dem spirituellen Leben und allem, was damit zusammenhängt.
Ich bin von Natur ziemlich philosophisch veranlagt and so haben mich die menschliche Natur an und für sich und die Rätsel unserer Existenz schon als Kind fasziniert.
So eine Frage, die mich als 6-Jährige beschäftigt hat: ´Ist Gott allmächtig?´ Die Antwort war, da ich in einem christlichen Umfeld aufgewachsen bin, natürlich: ´ Ja.´ ´Hm, wenn Gott allmächtig ist, dann kann er doch sicher einen Stein erschaffen, den Er nicht tragen kann?´ ´Nun ja, sicher kann Er das!´ ´Aber wenn es dann einen Stein gibt, den Er nicht mehr tragen kann, dann ist Er doch nicht mehr allmächtig?...´
Bei so manchen meiner Fragen war ich nicht gerade erfolgreich in der Antwortfindung (Wie groß ist das Universum? Wie weit ist unendlich? Sieht meine Schwester die Farben so wie ich sie sehe, oder nicht?), aber das hat mich nie entmutigt, sondern eigentlich eher noch inspiriert. So nach dem Motto: irgendwo muss es doch eine Antwort geben!!
Mit 13 Jahren bekam ich dann zufällig ein Hatha-Yoga Buch in die Hand, in welchem als Vorwort zu lesen war:
´Yoga hat die Gesundheit und Schönheit des Organismus als eines einheitlichen Ganzen zum Inhalt. Kontrolliertes Gewicht, eine schlanke, straffe Gestalt, Gelöstheit von Spannung und Steifheit, ein besseres Allgemeinbefinden, das Erblühen verborgener Schönheit, gefestigtes Gefühlsleben und ein positiver geistiger Ausblick - all dies werden jene an sich selber erfahren, die das Programm dieses Buches mit Fleiß absolvieren....´
Nun, wenn man dies alles wirklich erreichen kann, mit einem Aufwand von nur 20 Minuten Übung am Tag, dann ließe man sich doch wirklich eine Chance entgehen, wenn man es nicht zumindest einmal probieren würde!!!
Also begann ich damit, Hatha-Yoga (das sind Körperstellungen, welche, wenn regelmäßig geübt, dem Körper helfen sollen, gesund zu bleiben und die oben genannten Eigenschaften zu erlangen. Er stellt aber eigentlich nur die erste Stufe des Yoga (= Vereinigung mit dem Höchsten) dar und kann vor allem dabei helfen, den Körper für die Meditation vorzubereiten.
Eine Zeit lang war ich ganz zufrieden mit dem durch den Hatha-Yoga Erreichten, aber dann hat sich der Philosoph in mir wieder gemeldet und wollte Antworten auf meine tiefer gehenden Fragen und nicht einfach nur Beweglichkeit meines Körpers.
Außerdem hat es mich ziemlich gestört, dass ich zwar meinen Körper einigermaßen im Griff hatte, nicht aber meine Emotionen!!
So hatte ich zwar schon erkannt, dass es mir eigentlich in keiner Weise half, wenn ich mich ärgerte, (wenn ich mich über jemanden ärgerte konnte es sogar passieren dass dies den Auslöser meines Ärgers sogar noch amüsierte) aber zu meiner großen Verwunderung reichte diese Erkenntnis nicht aus, um mich vor weiteren emotionalen Ausbrüchen zu bewahren!
Irgendwann dämmerte dann in mir die Erkenntnis, dass dieses Phänomen auch etwas mit meinen Gedanken zu tun hat, welche ich (wie mir nach einigen Erfahrungen schnell klar wurde) genauso wenig unter Kontrolle hatte wie meine Gefühle. Das fand ich ziemlich ärgerlich und ich suchte nach einem Ausweg aus dieser Misere.
In dieser Zeit begann ich mich dann auch für das Thema ´Meditation´ zu interessieren. Das, was mich dabei am meisten faszinierte, war die Frage, wie es sich anfühlt, keine Gedanken zu haben! (Was gerade bei philosophisch orientierten Menschen eher selten vorkommt...)
Gleichzeitig stellte ich mir einmal die Frage, was eigentlich wirklich das Ziel meines Lebens war. Nach einigem Nachdenken hatte ich die Antwort: nichts Äußeres, sondern: Glücklichsein. Denn, selbst wenn ich alles hätte, was man sich erträumen kann:, nette Familie, Gesundheit, ein schönes Haus, eine gute Arbeitsstelle, gutes Aussehen,... wenn ich dabei aber depressiv wäre, so würde mir das alles dennoch nichts geben können.
Umgekehrt, angenommen ich wäre alt, krank, alleine, arm,... aber ich würde es dennoch schaffen, dabei glücklich und zufrieden zu bleiben, dann würde mir doch eigentlich nichts fehlen...!
Schön und gut, aber wie wird man glücklich? Diese Frage beschäftigte mich eine ganze Weile, bis ich eines Tages beschloss, sie umzudrehen: was darf ich nicht machen, wenn ich glücklich werden will? Irgendwie war mir dann sofort klar, dass ich mein Glücklichsein nicht von äußeren Dingen abhängig machen durfte, da man alles Äußere (inklusive der eigenen Gesundheit), unter Umständen verlieren kann. Logischerweise, so erkannte ich dann, kann das wahre Glücklichsein, welches mir niemand mehr wegnehmen kann, nur in mir selbst zu finden sein.
Gut, dass wäre nun geklärt, aber, so dachte ich, dann muss ich wohl irgendwann nach Tibet in den Himalaja fahren und mir dort einen Fakir suchen, welcher mich unterrichtet (die Bezeichnung Yogi war mir damals noch nicht bekannt).
Nun, ich fuhr nicht in den Himalaja, der Yogi kam zu mir. Und zwar in Gestalt eines Meditationskurses.
Schon während des Kurses konnte ich erfahren, dass einem die Meditation tatsächlich die inneren Werkzeuge in die Hand gibt, welche ich so lange gesucht hatte: die Erfahrung und Erkenntnis von der Natur des ganzen Wesens (Körper, Vitales (Emotionen), Verstand, Herz und Seele (nun, sagen wir, sie meldet sich ab und zu...))!
Und später, als ich beschloss, diesen Weg weiterzuverfolgen, bekam ich noch einen unglaublichen Bonus (den ich allerdings erst mit der Zeit so richtig schätzen lernte) dazu: einen echten, lebenden Meister in der Form von Sri Chinmoy!!
Seither befinde ich mich bewusst in dem größten Abenteuer, welches uns unser Leben bieten kann: die Entdeckungsreise zu sich selbst!
Das bedeutet natürlich nicht, dass ich seitdem nur mehr glückliche Stunden verbracht habe, das eigene Wesen steckt voller Überraschungen und Herausforderungen, aber die Erfahrung des eigenen inneren Wachstums und Fortschritt ist etwas, das ich für nichts in der Welt tauschen würde!!
Und so wünsche ich auch allen, die diese Zeilen gelesen haben, viel Freude, Inspiration und Erfolg bei ihrer Reise nach innen!