Aus den Schriften von Sri Chinmoy.
Kann man deiner Meinung nach durch den Gebrauch gewisser Drogen das Höchste erkennen oder näher zu Gott kommen?
Sri Chinmoy: Wenn jemand glaubt, dass er durch Drogen innere oder hohe Erfahrungen macht, dann ist das seine Sache. Man kann sagen, ich sei nicht kompetent, da ich keine Drogen genommen habe, aber ich habe meditiert und ich habe das Höchste verwirklicht. Da du mich nach meiner Meinung fragst, möchte ich auf Grund meiner eigenen höchsten Verwirklichung sagen, dass der Gebrauch von Drogen falsch ist. Jene, die Drogen nehmen, schaden ihren inneren spirituellen Fähigkeiten, die von größter Bedeutung sind, wenn man in das Königreich Gottes eintreten will.
Wenn du mich ins Meer wirfst, mich gewaltsam unter Wasser hältst und mir nicht erlaubst, an die Oberfläche zu kommen, was geschieht dann? Kurz bevor ich das Bewusstsein verliere, werde ich alles leer, alles weiß sehen. Dies ist die Art von Erfahrung, die jene Leute machen, die Drogen genommen haben. Sie erfahren etwas, aber es ist gefährlich, unnatürlich und gewaltsam. Doch wenn man betet, wenn man meditiert, wenn man in Kontemplation versunken ist, dringt man in das lebendige Bewusstsein Gottes ein. Man erkennt die wirkliche Wahrheit, fühlt die wirkliche Ekstase, sieht das wirkliche Licht. Dies ist der richtige und natürliche Weg, in Gott einzudringen. Durch den Gebrauch von Drogen und künstlichen Mitteln verneinen die Leute unbewusst – wenn nicht absichtlich – die wirkliche Wahrheit.
Ich habe einige Schüler in den USA und an anderen Orten. Vielleicht dreißig oder vierzig unter denen, die jetzt meine engen Schüler sind, hatten zuvor Drogen genommen. So, wie sie es damals sahen und verstanden, machten sie sehr hohe Erfahrungen. Aber irgendwie haben sie diese Erfahrungen nicht zufrieden gestellt. Sie kamen zu mir in der Absicht, den Unterschied zwischen ihren Drogenerlebnissen und ihren Meditationserfahrungen herauszufinden. Nach einer Weile begannen sie, durch ihre Meditation wirkliche spirituelle Erfahrungen zu machen. Sie sagen, der Unterschied zwischen Drogen- und Medita¬tionserfahrungen sei wie der Unterschied zwischen dem Sitzen in einer Badewanne und dem Schwimmen im weiten Ozean. Wenn man die Erfahrungen richtig unter die Lupe nimmt, erkennt man, dass die eine Art von Erfahrung uns ausdehnt und befreit, währenddessen uns die andere bindet und begrenzt. Ich stelle mit tiefer Freude und Genugtuung fest, dass all diese Schüler mit den Drogen aufhörten. Sie sind sicher in der Lage, ein Urteil abzugeben, da sie Erfahrungen beider Arten gemacht haben. Alle jene, die meine Schüler sein möchten, müssen Drogen, Alkohol und das Rauchen aufgeben. Im spirituellen Leben Drogen zu nehmen ist sehr schlecht, im spirituellen Leben Alkohol zu trinken ist sehr schlecht und im spirituellen Leben zu rauchen ist sehr schlecht. All dies schadet den subtilen spirituellen Nerven. Ich werde niemanden dulden, der noch immer Drogen und Alkohol konsumiert; ich werde mich nicht in sein spirituelles Leben einmischen. Er wirft Gift in das Nektar-Meer. Entweder sollte man die völlige Notwendigkeit eines spirituellen Lebens spüren – oder nicht zu mir kommen. Ich bin nicht für das animalische Bewusstsein zuständig. Ich bin für das strebende Bewusstsein zuständig.
An alle jene, die meine Schüler werden möchten: Bitte, nehmt es ernst, geht tief in euch und schaut, ob euch dieser Pfad zusagt. Ihr steht unter keiner Verpflichtung, hierher zu kommen, aber wenn ihr kommen wollt, gibt es einige obligatorische Spielregeln. Es gibt spirituelle Meister, die Drogenkonsumenten akzeptieren, aber dazu habe ich von Gott keine Vollmacht erhalten. Mein Pfad ist der Pfad, den Gott für mich gewählt hat, und es ist Sein Wille, dass ich mich nur mit denen befasse, die willens sind, sich an die Entscheidungen zu halten, die ich für meinen Pfad treffe.
Wenn ihr Gott in diesem Leben erkennen, in diesem Leben verwirklichen und erfüllen wollt, wenn ihr meine Schüler sein wollt, dann müsst ihr fest in meinem Boot sitzen – im Boot, das euch seelenvoll, ergeben und stolz dem euch bestimmten Ziel, dem Ziel des Jenseits, zusteuert. Duldet keine falschen Regungen mehr in eurem Leben. Nährt in jedem Augenblick den Drang zum Göttlichen. Aber ihr sollt eure wertvolle Zeit auch nicht damit verschwenden, über euer vergangenes Leben nachzugrübeln. Was ihr getan habt, sollte euch nicht bekümmern, denn Kummer wird eure Strebsamkeit schwächen. Ich verlange von niemandem Reue. Es ist zwar wahr, dass Reue die Seele reinigt. Aber wenn ihr ständig eure Vergangenheit bereut, werdet ihr keine Zeit finden, zu streben und vorwärts zum Licht der Zukunft zu schauen!
Ich möchte, dass ihr alle den Blick dem Licht zuwendet und nicht der Dunkelheit, in der ihr in der Vergangenheit gelebt habt. Vergangenheit ist Staub. Es ist die Zukunft, die zählt, und die Zukunft ist jetzt, in der Unmittelbarkeit des Heute. Vergesst die Vergangenheit. Nur dann kann euch die goldene Zukunft in Besitz nehmen.