Innere Ruhe

innere-ruhe.jpgWie können wir mehr innere Ruhe oder sogar tiefen inneren Frieden entwickeln? Es gibt Menschen, die von Natur aus gelassener und ruhiger sind und andere, die sich eine weitaus tiefere innere Ruhe durch jahrelange Meditation erworben haben. Sie strahlen diese Ruhe aus und du genießt ihre Gegenwart. Ich neigte von Kindheit an eher dazu, nervös zu sein und mir Sorgen zu machen. Zudem hatte ich die Sehnsucht Gott zu sehen, den unsterblichen Teil von mir zu entdecken , und zudem unendlichen inneren Frieden und unendliche Freude zu erlangen. So machte mich auf die Suche nach Methoden, um innere Ruhe und inneren Frieden in mein Wesen zu bringen und das Geheimnis des Lebens aufzuspüren. Ich begann Yogaübungen, sogenannte Asanas (Körperstellungen) - auch Hatha-Yoga genannt - zu praktizieren, zu joggen, zu meditieren, Mantren zu wiederholen, und an meinen Einstellungen und Gedanken zu arbeiten. Nach fast 25 Jahren täglicher Meditation bin ich mit dem Ergebnis zufrieden, obwohl meine innere Ruhe noch sehr ausbaufähig ist. Es freute mich sehr, als mir vor kurzem ein sehr netter, hilfsbereiter Beamter, dem ich begegnet war, schrieb, dass meine ruhige und freundliche Art ihn inspiriert hätte, dieses Jahr das Meditieren zu lernen und wieder regelmäßig Sport zu treiben - trotz ausgefülltem Familienleben.

Die wahrscheinlich eijoggen.jpgnfachste Weise, etwas mehr innere Ruhe zu erwerben, ist regelmäßig zu joggen. Das tolle Gefühl und die Ausgeglichenheit, die sich nach einem Lauf von zwei bis drei Kilometern oder länger einstellt, ist einfach fantastisch. Der Kopf wird freier von Gedanken, gerade den bedrückenden. Deswegen empfehlen viele Ärzte wohl das Laufen bei Depressionen und Nervosität. Der spirituelle Lehrer Sri Chinmoy, der selbst täglich lief, solange es ihm möglich war, hat sehr viel über die fruchtbare Verbindung von Sport und Meditation geschrieben und einmal sehr treffend formuliert, warum mehr und mehr Menschen, das tägliche Laufen für sich entdecken: "Jedermann möchte glücklich sein. Es gibt viele Wege um glücklich zu werden, aber viele Menschen haben entdeckt, dass Laufen der effektivste Weg ist, um Glücklichsein hervorzubringen.1  ... Laufen hält den Körper, die Lebensenergie, den Verstand und das Herz gesund, so dass die Seele vollständiges Glücklichsein erfahren kann." 2

Ich habe die ersten laufenden Meter ziemlich gekeucht und es war sehr anstrengend. Das ging auch eine Weile so bis sich dann nach ein paar Mal diese innere Ruhe einstellte. Natürlich bin ich anfangs auch nicht gleich drei Kilometer weit gelaufen, sondern ein paar Hundert Meter und habe dann meine Laufstrecke Schritt für Schritt verlängert. Am besten ist es, wenn du täglich ein paar Kilometer laufend zurücklegst, da auch meist täglich Anspannung und Stress auf einen zukommen. Dazu schafft das Laufen sofort einen Ausgleich. Jeder Läufer wird erleben, wie das Laufen einen auch von Wut und Ärger befreit, entweder weil das Wohlgefühl und die Ausgeglichenheit, die du von der sportlichen Betätigung erhältst, die Wut ersetzt hat oder weil du erschöpft bist.

yoga_0.jpgEine weitere Methode, um seine innere Ruhe zu vergrößern sind Hathayoga-Übungen. Diese Übungen beruhigen den Körper, wenn man sie richtig ausführt, und lösen Muskelverspannungen. Verspannungen der Muskulatur, insbesondere der Atem- und Rückenmuskulatur, entstehen unter anderem durch Angst. Angst erhöht den Muskeltonus, was wir als Anspannung gewisser Muskeln wahrnehmen können. Bei andauernder Belastung ohne Ausgleich entspannen sich infolge dessen die Muskeln nicht mehr vollständig, sondern bleiben bis zu einem gewissen Grad zusammengezogen. Stoffwechselendprodukte und Schlacken lagern sich ein, weil der zusammengezogene Muskel weniger durchblutet werden kann. Das verfestigt die verspannte Muskulatur noch weiter. Aus Anspannung wird so Verspannung.

Ich habe auch Qigong, Taji und Progressive Muskelentspannung ausprobiert und muss aus Erfahrung sagen, dass Hatha-Yogaübungen unter diesen Übungsformen die effektivste Methode sind, um tiefsitzende Muskelverspannungen zu lösen, da alle Muskelpartien des Körpers bei einer richtigen Übungsfolge gedehnt werden. Gerade die Yogaübungen, die uns am schwersten fallen, sind diejenigen von denen wir hinsichtlich mehr innerer Ruhe und Entspannung am meisten profitieren, wenn wir sie üben. Denn uns fällt eine Übung sehr schwer, weil die Muskelpartien in dem Bereich, der durch eine Asana gedehnt werden soll, sehr verspannt sind.

yogauebung.jpgZudem zielen die systematisch ausgeführte Yogaübungen darauf ab, die Atmung zu verbessern. Ich hatte eine sehr flache Atmung und spürte meinen Körper kaum mehr. Heute habe ich eine normale tiefe Bauchatmung und nehme meine Körper sehr genau war. Nach speziellen Yogaübungen spürte ich wie meine Muskelverspannungen teilweise gelöst wurden. Ich spürte wie Muskelpartien nach Yogaübungen wieder besser durchblutet und warm wurden. Mein Atemvolumen hat sich durch die sanften Dehnübungen um einiges vergrößert. Mein Yogalehrer zeigte mir Übungen, bei denen meine Atemmuskulatur regelrecht zum Zittern anfing. Das war der Moment, in dem sich die langjährigen Verspannungen lösten. In der Entspannungslage nach solchen Zitterpartien, fühlte ich mich dann äußerst wohl und entspannt. Auch einige Feldenkrais-Übungen erzielen solche Wirkungen.

Da ich mit dem Laufen begann, nachdem ich zwei Jahre lang regelmäßig Hatha-Yoga geübt hatte, konnte ich erleben, wie das Üben von Asanas mir auch sehr fürs Laufen nützte. Während Waldläufen in meiner Schulzeit bekam ich immer Seitenstechen und deshalb machte mir damals das Joggen keinen Spaß. Das muss wohl von meiner verkrampften Atmung und verspannten Muskelpartien her gekommen sein. Jetzt hatte ich beim Laufen kein Seitenstechen mehr. Meine tiefe Atmung und meine entspannten Muskeln führten bald zu einem erhebenden Lauferlebnis. Blut und Sauerstoff duchspülten meinen Körper nun unbehindert und nach dem Laufen stellte sich meist Zufriedenheit und innere Ruhe ein.

asana.jpgWer fast täglich einige Kilometer läuft und einige Yogaübungen durchführt, weiß aus Erfahrung, dass die innere Ruhe, die er davon erhält, zeitlich begrenzt ist. Ab und zu rufen Menschen bei mir an, die schon jahrelang Yogaübungen praktizieren, und jetzt Meditation erlernen wollen, da Ihnen die Asanas zu wenig inneren Frieden geschenkt haben. Wer in seinem Inneren ein Meer innerer Ruhe sein will, während all seiner Tätigkeiten, für den ist Meditation die Antwort. Mein spiritueller Lehrer Sri Chinmoy drückte es  in dem auch ins Deutsche übersetzte  Buch Der Körper die Festung der Menschheit so aus: "Wie uns Yoga-Übungen Stille und Ruhe bringen, so bringen uns Atemübungen Ausgeglichenheit. Dies ist jedoch kein wirklicher innerer Frieden. Es ist nur eine zeitweilige Ausgeglichenheit."3 … Asanas helfen dem Körper sich zu entspannen. Sie sind ein sehr gutes Mittel, um den Körper entspannt und in guter Verfassung zu halten. Aber du wirst enttäuscht werden, wenn du Frieden im Verstand durch die Entspannung des Körpers erwartest. Die Entspannung, die du durch das Ausführen der Asanas erhältst, ist kein wahrer Frieden. Wenn du unendlichen ewigen Frieden oder eine Änderung deines inneren Bewusstseins erhalten willst, können dir Asanas nicht viel helfen." 3

Wer sehr unruhig ist, nicht still sitzen und sich konzentrieren kann, für den sind Hatha-Yoga jedoch eine große Hilfe – sie schaffen die Voraussetzung, damit du eine gute Meditation haben kannst. Der Körper wird dadurch entspannter, ruhiger und auch kräftiger und gesünder, so dass du für längere Zeit aufrecht sitzen kannst, um zu meditieren. Yogaübungen führst du am besten für fünf oder zehn Minuten vor der Meditation aus. Wenn du gerne länger Asanas übst oder es für deinen Körper wichtig ist, bietet es sich an, dies am Abend für eine halbe Stunde oder eine Stunde vor der Meditation zu tun. Danach ruhst du am besten für eine viertel Stunde aus, danach kannst gut meditieren. Wer deutlich länger als eine Stunde vor dem Meditieren Yogastellungen übt, dem wird erfahrungsgemäß die Meditation hinterher schwer fallen. Ein Lauf von zwei bis drei Kilometern am Abend vor der Meditation ist ebenfalls sehr förderlich für die Meditation, vorausgesetzt du hast keine schweren Muskelverspannungen, die trotz des Laufens einen unruhigen Körper mit sich bringen.

innerer-frieden.jpgWie kannst Du bleibende innere Ruhe durch Meditation erlangen? Alle Meditationstechniken haben eines gemeinsam: sie zielen darauf ab, den Verstand still zu machen und unser Wesen von störenden Gefühlen und Wünschen zu befreien. Sind wir zu einem leeren Gefäß geworden, dann können die Ruhe und der Frieden, die Glückseligkeit und das Licht, das auf einer Bewusstseinsebene jenseits unseres Verstandes und unserer Gefühle existiert, unser Körpergefäß füllen. Die Erfahrung von Meditationsmeistern wie Buddha, Sri Aurobindo, Sri Chinmoy und allen anderen Menschen, die die Erleuchtung erlangt haben, war, dass jenseits unseres Alltagsbewusstseins, ein Bewusstseinsmeer unendlichen Friedens, unendlicher Glückseligkeit, unendlicher Liebe und unendlichen Lichts existiert, aus dem wir entstanden sind und mit dem wir wieder eins werden können. Dieses Meer des Bewusstseins wurde von spirituellen Meistern aus verschiedenen Ländern und Zeiten mit verschiedenen Namen versehen. Die Christen kennen es als Gott, die Hinduisten nennen es Brahman, im Islam bezeichnet man es als Allah und Buddha nannte es Licht, aber es ist ein und dasselbe Bewusstsein, das die Erleuchteten aus verschiedenen Länder erfahren haben.

gelassenheit.jpgWie machst Du nun den Verstand still, damit innere Ruhe in Dich einfließen kann? Dazu ist es notwendig, sich erst einmal konzentrieren zu lernen, um den unaufhörlichen Strom von Gedanken für die Zeit der Meditation zu stoppen. Am Anfang jeder Meditation ist es also äußerst hilfreich, zuerst einmal für einige Minuten eine Konzentrationsübung zu machen. Du kannst dich beispielsweise aufrecht und entspannt hinsetzen und dich dann auf deinen eigenen Herzschlag konzentrieren oder einen kleinen Gegenstand, etwa ein Blütenblatt einer Blume, die Spitze einer Kerzenflamme oder einen schwarzen Punkt an der Wand. Je kleiner der Gegenstand desto besser. Und ganz wichtig ist, dass der Gegenstand oder die Konzentrationsübung, die du auswählst dir Freude schenkt. Versuche zu fühlen, dass die Kraft Deiner Konzentration von deinem Herzen kommt – von der Mitte deiner Brust, wo du Freude und Liebe spürst. Das ist entscheidend. Kommt sie vom Verstand her, ist es möglich, dass du bald Kopfschmerzen bekommst. Während einer Konzentrationsübung richten wir all unsere Aufmerksamkeit auf einen bestimmten Punkt und weisen alle hereinkommenden Gedanken zurück. Wir sollten versuchen nichts anderes wahrzunehmen außer dem Gegenstand, auf den wir uns konzentrieren.

Sri Chinmoy lehrt eine Atemübung, eine Konzentrationsübung auf den Atem, die du - wenn sie dir gefällt - am Anfang einer Meditation benutzen kannst, um ruhiger zu werden: "Das erste, an das du denken solltest, wenn du Atemübungen machst, ist Reinheit. Wenn du beim Einatmen fühlen kannst, dass der Atem direkt von Gott, von der Reinheit selbst kommt, dann kannst du deinen Atem leicht reinigen. Versuche jedes Mal beim Einatmen zu fühlen, dass du unendlichen Frieden in deinen Körper bringst. Das Gegenteil von Frieden ist Rastlosigkeit. Wenn du ausatmest, versuche zu fühlen, dass du die Rastlosigkeit von dir weist, die du in dir und überall um dich siehst. Wenn du auf diese Weise atmest, dann wirst du merken, dass die Rastlosigkeit dich verlässt."4

entspannen.jpgNun zur Meditation. Es gibt eine Vielzahl von Meditationsübungen, um innere Ruhe zu entwickeln. Entscheidend ist, dass du die Meditationsübung und -weise herausfindest, die dir persönlich liegt - die dir am meisten innere Ruhe und Freude schenkt: Wenn du diese Übung jeden Tag regelmäßig übst, am besten sogar zur genau selben Zeit am Morgen, dann wirst du bald mehr inneren Frieden entwickeln. Besser ist es, am Morgen und am Abend Meditation zu üben, am Anfang nicht länger als 10 bis 15 Minuten. Wenn du wirklich während dieser Zeit innere Ruhe spürst, kannst Du deine Meditationszeit Stück für Stück um ein bis zwei Minuten ausdehnen. Ein weiterer entscheidender Punkt beim Meditieren ist, so ruhig wie möglich zu atmen, und wenn möglich nach dem Ausatmen, bevor du wieder einatmest, eine kleine Pause zu machen, ein paar Sekunden. Die Atempause darf dir nicht unangenehm sein, ansonsten kann sie dir schaden.

Informationen dazu, wie du dir einen Meditationsplatz einrichtest, wie du beim Meditieren am besten sitzt und ob die Augen beim Meditieren offen oder geschlossen sein sollten, findest du hier.

sri-chinmoy-meditation.jpgWelche Meditationsübung dir am meisten Erfolg beschert, hängt von deinen persönlichen Eigenschaften ab, zum Beispiel davon, ob du ein visueller Typ bist, dir also Bilder gut vorstellen kannst, oder ob du etwa über den Atem leichter zur Meditation Zugang findest. Im Folgenden findest du eine visuelle Meditationsübung von Sri Chinmoy, die sich auf die Weite des Himmels bezieht. Du kannst sie einmal ausprobieren. "Halte deine Augen halb offen und stelle dir den weiten Himmel vor. Versuche, dir am Anfang vorzustellen, dass der Himmel unmittelbar vor dir ist. Versuche dann zu fühlen, dass du selbst so weit wie der Himmel bist oder dass du selbst zum Himmel wirst. Schließe nach ein paar Minuten deine Augen und versuche, den Himmel in deinem Herzen zu sehen und zu fühlen. Fühle bitte, dass du das universelle Herz bist und dass der Himmel, auf den du meditierst und mit dem du dich identifiziert hast, in dir ist. Dein spirituelles Herz ist unendlich viel weiter als der Himmel, daher kannst du leicht den Himmel in dir selbst haben."4

Dies ist nur eine von vielen praktischen Meditationsübungen aus dem Buch 'Meditation -Menschliche Vervollkommnung in göttlicher Erfüllung' von Sri Chinmoy, ein Buch das von vielen gerne gelesen wird, da es eine klare und praktische Anleitung zum Meditieren enthält und zudem den Aspekt berücksichtigt, dass jeder Mensch einen individuellen Zugang zur Meditation hat. Das Meditationsbuch beantwortet alle wesentlichen Fragen zum Thema Meditation. Diese Fragen und Antworten kannst du hier lesen.  Das Meditationsbuch ist unter anderem hier erhältlich 

Besser als Meditation nur aus irgendeinem einem Buch zu erlernen, ist Meditation in einem Kurs zu erlernen. Das gilt natürlich auch für Yogaübungen. In einem Meditationskurs triffst du auf Menschen, die schon viele Jahre meditieren, und deren innere Ruhe und Freude ist ansteckend. Auch ist es viel einfacher in einer Gruppe zu meditieren. Ich selbst habe Meditation kostenlos in einem Sri Chinmoy-Zentrum erlernt und war mit dem Meditationskurs sehr zufrieden. Es gibt rund 30 Sri Chinmoy-Zentren in Deutschland, Österreich und der Schweiz, mit denen du hier Kontakt aufnehmen kannst.

Natürlich kannst du im deutschsprachigen Raum einige Meditationszentren und Meditationswege finden, die zum Ziel führen. Entscheidend für dich ist, dass du die Meditationsweise und den Meditationsweg herausfindest, wo Du am meisten innere Ruhe und Freude erhältst und wirkliche innere Erfahrungen machst. Falsche Meditationslehrer, erkennst du in der Regel daran, dass sie eine Menge Geld für ihre Anleitungen verlangen.