Der Verstand

Der begehrende Verstand im Menschen legt allem Beschränkungen auf. Ob das nun etwas ist, das er schon besitzt oder erst besitzen will. Doch das strebende Herz im Menschen beschäftigt sich mit der Unendlichkeit – mit Dingen, die schon unendlich sind oder letzten Endes unendlich sein werden. Wenn jemand vorwiegend in der Welt des Verstandes oder in der Welt der Begierde lebt, wird er durch die Beschränkungen seines Verstandes in Ketten gelegt. Wenn dieselbe Person in die Welt der Strebsamkeit eintritt, bedeutet das, sie will sich selbst von der Welt der Einschränkungen lösen.

Wenn sich der Strebende in einer sehr hohen und tiefen Meditation befindet, kann er für ein paar Minuten eine weite Ausdehnung seines Verstandes erfahren. Doch nur einer verwirklichten Seele ist es möglich, in diese weite Ausdehnung des Verstandes einzutreten und dort ohne Unterlass zu verweilen. Doch eigentlich unterläuft uns ein Fehler, wenn wir den Ausdruck ‚Ausdehnung des Verstandes’ verwenden. Auf jener Ebene, die ich anspreche, existiert kein Verstand; der Verstand wurde transzendiert. Wir empfinden es als eine Ausdehnung des Verstandes, aber eigentlich transzendieren wir den Verstand.

Im Verstand gibt es Formen und Beschränkungen; doch wenn wir von der weiten Ausdehnung sprechen, befindet sich diese jenseits der Verstandesdomäne. Es ist eine weite Ausdehnung von Licht, Bewusstsein, Frieden und Glückseligkeit.

Während der Meditation versuchen wir stets über den Verstand hinauszugehen. Wenn wir unser Bewusstsein, unsere physische Wirklichkeit ausdehnen wollen, müssen wir in die Seele eintreten. Doch wenn wir von der höchsten Bewusstseinsebene zurückkehren, versuchen wir den Zustand, in dem wir uns befanden, mit Hilfe des Verstandes zu verstehen und auszudrücken. Es ereignet sich auf diese Weise, weil derzeit der Verstand das höchste Produkt des menschlichen Lebens ist. Doch weil der Verstand beschränkt ist, gelingt es ihm niemals, das Unendliche, das Unbeschränkte auszudrücken.