Mein Vater und Sri Chinmoy

Ich war etwas über einundzwanzig Jahre alt und noch von meinen Eltern abhängig, als ich Schülerin von Sri Chinmoy wurde. Sie unterstützten mich im College und so war ihr Einfluss auf mich groß. Mein Vater besuchte ein Friedenskonzert, aber seine ganze Reaktion in seinem praktischen Verstand war, dass die ganze Sache nutzlos sei. Trotz des Unterschieds der Auffassungen blieb ich über die Jahre hinweg in freundlichem Kontakt mit ihm, fragte ihn aber nie nach seiner Meinung über mein spirituelles Leben.
Nach neunzehn Jahren verbrachte ich den Weihnachtstag mit meinem schon mittlerweile 72-jährigen Vater und seinem 80-jährigen Vetter. Diese beiden älteren Männer waren auf dem Farmland des Midwest aufgewachsen und hatten dann große Karriere gemacht. Der Vetter meines Vaters war ein Hochschulprofessor, den ich nur selten sah und der jede Gelegenheit nutzte, etwas über meinen spirituellen Meister und unsere Aktivitäten zu erfahren.
Nachdem er mir viele Fragen gestellt hatte, sagte er: "Und was denkt dein Vater von Sri Chinmoy?"
Mein Vater stand direkt daneben, so antwortete ich: "Warum fragst du ihn nicht selbst?"
Die Antwort kam: "Er ist der Leiter einer großartigen Friedensbewegung. Er ist aufrichtig, er ist körperlich fit, er hebt schwere Gewichte und läuft. Er sagt seinen Schülern: "Gib immer dein Bestes."
Sein Vetter fragte: "Hast du jemals Sri Chinmoy gesehen?"
Woraufhin mein Vater antwortete: "Ich besuchte ein Konzert und fühlte Frieden, ich meditierte."
Ich hielt es für notwendig, Monate später wegen einer anderen Angelegenheit Sri Chinmoy zu schreiben. Meine Schwester, die Sri Chinmoy bei zahlreichen Gelegenheiten gesehen hatte und stark mit ihm verbunden schien, stand kurz vor der Geburt ihres Kindes. Das Baby war in einer Lage, welche möglicherweise lebensbedrohlich sein konnte und alle waren besorgt. Im letzten Satz meines Briefes erzählte ich Sri Chinmoy, was mein Vater gesagt hatte. Ich dachte, es könnte Sri Chinmoy glücklich machen, die Wandlung im Laufe der Jahre zu sehen. Als ich den Brief aufgab, war es dieser letzte Satz von meinem Vater, der in meinem Herzen widerhallte.
Einige Tage nachdem ich den Brief abgegeben hatte, rief mich meine Familie an, um mich zu informieren, dass mein Vater für eine Notoperation ins Krankenhaus gekommen war. Die Hauptarterie am Hals war zu achtzig Prozent verstopft, aber er war sich dessen nicht bewusst gewesen. Es fiel mir schwer auf den Ausgang der Operation zu warten, aber sie rettete sein Leben. Am gleichen Tag gebar meine Schwester einen gesunden Jungen. Alles wendete sich zum Guten und meine Familie nahm alles vollständig leicht. In meinem Herzen wusste ich jedoch, dass das Öffnen für Sri Chinmoys unendliches Mitgefühl das Leben eines sehr sturen Mannes gerettet hatte.
Erstaunlich genug: Als ich die Umstände, die zur Operation geführt hatten, mit meinem Vater besprach und ihm von meinem Brief an Sri Chinmoy erzählte, glaubte er und glaubt es noch immer, dass Sri Chinmoy sein Leben gerettet hatte. Das Licht, das aus seinen Augen strahlte, als wir sprachen, war von einer anderen Welt und er erschien mir mehr als mein Bruder-Schüler als mein Vater.
Sutushti (Connecticut)