Das Heidelberger Schloss: Bedeutend wie die Pyramiden

"Von seiner Bedeutung her kann das Heidelberger Schloss noch am ehesten mit den ägyptischen Pyramiden verglichen werden." Jene erstaunlichen Worte entstammen nicht etwa einem Reiseprospekt, sondern der Feder einer ganz großen Persönlichkeit: Thomas Jefferson. Dessen vor über 200 Jahren gemachten Tagebucheintragungen gehören sicherlich zu einem der größten Komplimente, die dem Heidelberger Schloss jemals gemacht wurden. Aber auch die berühmten deutschen Dichter wie Goethe oder Hölderlin und viele andere sparten nicht an Lob bezüglich dieses alten Bauwerkes. Eine Büste Goethes im Schlossgarten mit einem Zitat liefert dafür einen steinernen und trotzdem lebendigen Beweis.Die Lage."Die Stadt und das Schloss haben wirkliches etwas Ideales an sich", bemerkte der Dichterfürst Johann Wolfgang von Goethe einmal. Und tatsächlich, eingebettet von lieblichen Hügeln und auf den stetig und ruhig dahinfließenden Neckar blickend, thront das Heidelberger Schloss über den Dächern der Stadt wie eine erhabene Majestät. Fast so, als wäre sie vollkommen mit ihrer Umgebung verschmolzen, ja, als wäre die das Schloss umgebende Landschaft nur für diesen Zweck geschaffen worden. Besonders vom gegenüberliegenden und weltbekannten Philosophenweg bietet sich vielleicht der beste Anblick auf diese anmutige Szenerie. Weit auslaufend erscheint hier das Schloss dem Auge, wenn zur Rechten seine Türmchen und Bauten und zur Linken die dazugehörige Gartenanlage die Sinne erfreut. Nur zu verständlich, dass jedes Jahr Abertausende von Touristen gerade an dieser Stelle einen Schnappschuss wagen und dieses Motiv wohl eines der am meisten fotografierten in Deutschland ist.Burg oder Schloss?Manche behaupten ja, dass das Heidelberger Schloss eigentlich eher eine Burg sei. Denn wie alle anderen Bauwerke entlang des Neckars auch, diente es vor allem Raubrittern als Unterschlupf und Ausgangspunkt. Erst später wurde es zum Herrschersitz von Adeligen wie unter anderem der bekannten Liselotte von der Pfalz. So schreibt der berühmte romantische Dichter Friedrich Hölderlin in seinem Gedicht "Heidelberg" auch von einer Burg: "Aber schwer in das Tal hing die gigantische schicksalskundige Burg nieder bis auf den Grund. Von den Wettern zerrissen...". Wie dem auch sei, die Liebhaber des Schlosses, ob Einheimische oder Touristen, schien dies nie wirklich zu stören. "Denn so wie das Formlose nicht mit Worten erklärt werden kann", wie der spirituelle Lehrer Sri Chinmoy einmal bemerkte, benötigt manchmal auch das Formvollendete keine erklärenden oder analysierenden Worte. Es ist wie es ist. Und ob Schloss oder Burg, dies tut der Wertschätzung, die dieses Bauwerk schon seit Jahrhunderten genießt, nicht den geringsten Abbruch!